Vernissage, Februar 2006
Silvie Aigner

In den Raum skizziert - UWE HAUENFELS

 

Die Positionen der bildhauerischen Arbeiten von Uwe Hauenfels beruhen auf einen für die zeitgenössische Kunst heute selbstverständlichen erweiterten Skulpturenbegriff, in der Grenzüberschreitungen im Material ebenso charakteristisch sind, wie die Verbindung unterschiedlicher Medien. So entwickelt Uwe Hauenfels auch einzelne seiner skulpturalen Konzepte in der Fotografie oder erweitert umgekehrt seine Beschäftigung mit dem Medium durch die Präsentation als mehrteilige aneinander gereihte Leuchtkästen um den Aspekt des Skulpturalen. Einzelne Formenmotive, wie das Rautenmuster oder die offenen, raumgreifenden Biegungen und Schlingen, werden hingegen zunächst dreidimensional umgesetzt, wie dies die Werkserien der „Entfaltungen“ oder der „Raumzeichnungen“ zeigen. Spielerisch experimentiert Uwe Hauenfels mit diesen Grundmotiven, variiert eine strengere Ordnung der Muster, mit mitunter bis zur Auflösung der Formen führenden freieren Anordnung der Motive, um sie dann wieder aus der dreidimensionalen Form in die Flächen der Leuchtkästen zu transformieren. Uwe Hauenfels, ausgebildet bei Franz X. Ölzant an der Akademie der bildenden Künste in Wien, schöpft aus der Bandbreite der Möglichkeiten der zeitgenössischen Bildhauerei, operiert bewusst mit seinen „Möbelähnlichen Skulpturen“ an der Grenze zum Design, jedoch stets in konsequenter Auseinandersetzung mit dem Material. Wesentlich ist ihm dabei, sowohl in der Verwendung von Metall als auch von Holz die traditionelle Bearbeitung zu durchbrechen, um zu einer freien, dem Material nicht unbedingt immanenten Verarbeitung zu gelangen, sowie durch eine mitunter grobe Oberfläche die Ästhetisierung einer geschwungenen Linienführung bewusst zu kontrastieren.

Die Raumzeichnungen aus Metall sind innerhalb des Œuvres von Uwe Hauenfels

die wohl feinste und sensibelste Möglichkeit einer raumgreifenden Skulptur, deren Idee sich leichthändig wie eine Skizze, in einer präzisen und dichten Unmittelbarkeit in den Raum eintastet. Im Gegensatz zu den beweglichen Mobiles, in der Tradition Alexander Calders, scheinen sie wie ein festgehaltener Moment einer gestischen Bewegung, die sich in einem kurzen Augeblick davor ereignet hat. Diese Raumzeichnungen aus Stahl im ephemeren Medium Licht, in Form von Neongas, weiterzuentwickeln, erscheint, folgt man den Intentionen des Bildhauers, nur konsequent.